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Arisierung
Reichskristallnacht
Buchenwald

Reichskristallnacht

Nach der Übergabe des Geschäftes wohnten die Eisners weiterhin in ihrem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus und bereiteten ihre Ausreise vor. U.a. kauften sie Möbel für ihr neues Zuhause.

In der Reichskristallnacht am 9.11.1938 wurde die Wohnung der Eisner total verwüstet: alle Lampen, Spiegel und das Badezimmer sowie eine Nähmaschine wurden zerschlagen, die Oberbetten aufgeschlitzt und auf die Straße ausgeschüttelt. Am nächsten Tag wurden viele Dinge aus der Wohnung gestohlen, darunter eine Schreibmaschine, ein Radio, ein Gaskocher, ein Teppich, zwei Bilder und viel Bett- und Tischwäsche. Es entstand ein Schaden von ca. 7.000 RM.

Mein ältester Onkel, Helmut, hat in seinen Erinnerungen beschrieben, dass er in der Reichskristallnacht allein am Fenster stand. Ich habe ihn mehrfach versucht, darauf anzusprechen, denn ich finde das merkwürdig. Hätte ich eine hochschwangere Frau und 3 Kleinkinder und auf der Straße würde der Pöbel wüten, Häuser anzünden und Menschen jagen, dann würde ich mich mit meiner Familie im sichersten Raum meines Hauses verbarrikadieren. Aber mein Großvater ließ seinen 6 Jahre alten Sohn allein am Fenster stehen und zuschauen. Das ergibt für mich nur dann einen Sinn, wenn mein Großvater mit auf der Straße war, entweder mitpöbelnd oder um sein neu erworbenes Eigentum zu schützen; um dem Pöbel klar zu machen, dass die jüdische Schule und das Eisnersche Geschäft nun nicht mehr jüdisch, sondern arisch seien und deshalb nicht zerstört werden sollten.

Oder versuchte er nur zu verhindern, dass die Flammen, die in der Stadt loderten, übersprangen? In dieser Nacht brannte das Geschäft der Siedners. Nur zwei Gebäude weiter lag das von ihm erworbene Geschäft der Eisners und das eigene Wohn- und Geschäftshaus nur 4 Gebäude weiter.

Geschäft Siedner

In dieser Nacht wurde mindestens noch ein weiteres Kolonialwarengeschäft und mehrere Wohnungen verwüstet. Zudem wurden Männer und Frauen verprügelt. Die Synagoge hingegen blieb stehen. Nach Aussage des Sohnes des Sparkassendirektors hatte in den Morgenstunden des 9. November eine höhere NSDAP-Dienstellen den Vater angerufen und dieser habe verhandeln können, dass die Synagoge nur symbolisch verwüstet würde, weil ansonsten deutsches Volksvermögen vernichtet würde. So geschah es: Die Innenausstattung wurde kurz und klein geschlagen, das Gebäude aber nicht angetastet.

Vier Tage später löste sich die jüdische Gemeinde selbst auf.

Aufloesung

SiednerSiedner vor 1938