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Exil in Shanghai

Shanghai wurde für etwa 17.000 deutsche Juden die letzte Zuflucht. Nach 1937 durften Juden nur noch 10 RM mit außer Landes nehmen. Deshalb waren die Flüchtlinge im Rest der Welt nicht willkommen.

Shanghai war weitgehend besetzt durch die Japaner. Obwohl diese bereits mit den deutschen verbündet waren, entschieden sie sich 1938, die jüdischen Flüchtlinge nicht zurückzuweisen, um es sich mit den Amerikaner nicht zu verscherzen. So war Shanghai der letzte Ort, der für die Einreise weder ein Visum, noch den Nachweis eines Vermögens forderte. Wegen der schlechten Lebensverhältnisse dort, war es allerdings immer nur die letzte Option. So lange es noch andere Möglichkeiten gab, wählte man diese.

Nach der Reichskristallnacht hatten viele inhaftierte Familienangehörige, die nur entlassen wurden, wenn sie ihre baldige Ausreise nachweisen konnten. Nun wurden die Shanghai-Tickets so wertvoll, dass sie zu horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden.

Die Flucht führte zumeist von Triest, Venedig oder Genua über Colombo nach Shanghai. Die ca. 3 Wochen an Bord waren für viele surreal. Das Bord-Geld wurde nicht zu den 10 RM gerechnet, die die Flüchtlinge ausführen durften. Deshalb tauschten die Flüchtlinge ihrs restliche Geld in Bord-Geld um, das sie allerdings später nicht von Bord nehmen konnten. Nun konnten sie sich häufig eine luxuriöse Reise leisten, bevor sie in Shanghai ohne Geld in eine ungewisse Zukunft gingen.

Shanghai war auf die Ankunft so vieler Flüchtlinge nicht vorbereitet. Es gab dort nur eine kleine jüdische Gemeinde. Jüdische Hilfsorganisationen, darunter der amerikanische Joint versuchten so schnell wie möglich eine Infrastruktur aufzubauen. Schon die ersten Flüchtlinge wurden im Stadtteil Hongkew untergebracht, der nur zwei Jahre vorher im japanisch/chinesischen Krieg dem Erdboden gleichgemacht wurde. Einige fanden jedoch Arbeit oder eröffneten selbst Geschäfte. Sie fanden auch Wohnungen außerhalb der Flüchtlingsheime.

Mitte 1939 war Shanghai so überfordert, dass sie die Einreisebedingungen verschärften. Mit Kriegseintritt von Italien war der Seeweg geschlossen, nur noch wenige Juden konnten in der Folge auf dem Landweg mit der transsibirischen Eisenbahn Shanghai erreichen.  Mit Kriegseintritt von Japan war auch diese Route geschlossen.

Nach Eintritt der Japaner in den Krieg verschlechterte sich die Situation weiter. Die amerikanschen Hilfsorganisationen hatten kaum noch Zutritt und konnten nicht mehr helfen. 6.000 Menschen lebten nah am Hungertod.

1943 drängten die Nazis Japan zunehmend mehr, die Juden auszuliefern oder selbst Vernichtungslager zu bauen. Die Japaner weigern sich, gründen aber ein Ghetto in Hongkew. Nun mußten alle Juden, die nach 1937 eingereist waren, dorthin ziehen und ihre Läden dorthin verlagern. In dem ca. 2,5 km² Quartier wohnen auch 100.000 Chinesen. Die Lebensbedingungen wurden noch schlechter.

Das Viertel wurde erst im September 1945 befreit. Allerdings konnten die Juden auch jetzt nicht einfach ausreisen, weil immer noch kein Land bereit war, sie aufzunehmen. Die letzten verließen die Stadt erst 1950, nach Gründung der Volksrepublik China.

 


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