<%@LANGUAGE="JAVASCRIPT" CODEPAGE="1252"%> Eisner family
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Die Familie Lewin

Simon Lewin (* 9.3.1863 in Labischin in Posen, ✝14.08.1919) war nach Guttentag gekommen, um eine Stelle als Lehrer anzutreten. Dort heirate er Regina (geb. Freund, * 22.7.1864,✝23.08.1913). Das Ehepaar hatte sechs Kinder:

Geschwister

EinreiseMargot Lewin war die beste Freundin von Alice Meyerstein, obwohl sie ein paar Jahre älter war. Das Verhältnis soll fast schwesterlich gewesen sein. Margot flüchtete nach London. Dort wurde sie von Alice kontaktiert und folgte ihr daraufhin nach Bedfort. In Bedfort gewann sie eine weitere Freundin, Hella Heilbut, die einen Sohn namens Klaus hatte. 1946 wanderte Hella mit ihrem Sohn in die USA aus. Dort wurde aus Hella Heilbut Hella Hale und aus Klaus Heilbut Kenneth Hale.

In Bedfort arbeitete Margot zunächst als Putzfrau, ihr Englisch wurde aber schnell so gut, dass sie als Buchhalterin arbeiten konnte.

TodesanzeigeAuch Margot versuchte viele Jahre eine Einreisegenehmigung für die USA zu erlangen. Schließlich gelang ihr dies und am 04.05.1953 immigrierte sie in die USA. Auch dort arbeitete sie wieder als Buchhalterin

Dort lebte die Freundschaft zu Hella wieder auf. Und wenn Alice Jahre später ihren Sohn in Kanada besuchte, machte auch sie einen Abstecher nach New York zu ihrer alten Freundin. Margot starb am 18.01.1978 in New York.

Max war Vertreter für Frauenhüte. 1921 verlobte er sich mit Lisbeth Tockuss (*15.02.1897).

Verlobung

Nach der Hochzeit lebte er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern Franz (*27 März, 1925) und Ilse (* 19 September, 1929) in Breslau.

Wegen der schlechten Bildungschancen für Juden fragte Lisbeth im Juni 1938 die Ehefrau ihres verstorbenen Onkels in Amerika an, ob sie Franz zu ihr schicken könnte. Bertha Henschel (sie war wieder verheiratet) antwortete, dass sie eine alte Frau sei, die einem Jungen von 13 Jahren nicht gewachsen sei und schlug vor, dass doch die ganze Familie kommen solle. Bertha wies den Behörden in Deutschland nach, dass Sie bereit sei, die Lewins in den USA zu unterhalten und dass sie über ein dafür ausreichendes Einkommen und Vermögen verfügte. Doch das Konsulat signalisierte, dass es aufgrund der niedrigen Einreisequoten Jahre dauern könnte, bis die Einreiseerlaubnis für die USA erteilt würde.

In der Reichskristallnacht war Max auf Geschäftsreise und bekam nicht mit, was geschah. Zurückgekehrt fürchtete er keine Verhaftung, er habe schließlich im ersten Weltkrieg gekämpft. Dennoch wurde er in der kommenden Nacht (12.11.1938) verhaftet. Weil er nicht wusste, was auf ihn zukommen würde, warf er nur einen leichten Mantel über. Wie Lothar Eisner und Ludwig Meyerstein brachte man ihn nach Buchenwald.

Seine Frau fragte immer wieder auf der Polizeidienststelle nach, wann ihr Mann entlassen würde und erfuhr, dass dies nur dann geschehe könne, wenn die baldige Ausreise nachgewiesen werden könnte. Voller Verzweifelung kaufte sie für ihren Mann ein Schiffsticket nach Shanghai, dem einzigen Ort, der Juden noch ohne Visa aufnahm. Nachdem sie der Polizei das Schiffsticket vorgelegt hatte, wurde Max am 19.12.1938 frei gelassen.

Max und Familie

OrinocoSchließlich gelang es der Familie, doch noch Tickets nach Kuba zu erwerben, wo sie auf ihre Einreiseerlaubnis in die USA warten wollten. Am 24. März 1939 verließen sie ihre Wohnung in Breslau und bestiegen am 28. März das Hapag Schiff MS Orinoco. Die Schiffspassage kostete 633 $ und die Visas für Kuba 1.000 $, die von Bertha Henschel, der Tante von Max, bezahlt wurden. Sie erreichten Kuba am 16. April.

Ihr Aufenthalt auf Kuba dauerte 13 Monate. Auf Kuba wurde ihr Mann erneut verhaftet. Als Franz, der bereits sehr gut spanisch sprach, seinem Vater zur Hilfe kommen wollte, wurde auch er verhaftet. Das Geld, dass Tante Berta schickte, half, die Entlassung zu beschleunigen. Sie überwies der Familie jeden Monat 65 $. Am 6. Juli 1940 konnte die Familie endlich Kuba verlassen und in die USA einreisen. Franz wurde von dem Sohn von Bertha Henschel aufgenommen, während der Rest der Familie in einem schäbigen Raum wohnte. Lisbeth hatte, als die Ausreise unausweichlich wurde, noch Nähkurse in Deutschland besucht. Nun konnte sie die Familie mit Näharbeiten für die US-Armee über Wasser halten. In den USA änderte Lisbeth ihren Vornamen in Lisa.

Max arbeitete in New York für ein Bekleidungsunternehmen und wurde schließlich Leiter der Versandabteilung.

Lesen Sie hier die ausführliche Schilderung der Flucht durch Irene.

Max erhielt folgende Entschädigungen: 150 DM als für die Internierung im KZ Buchenwald, 5.685 DM für die Auswanderungskosten, 838 DM für den Verlust des Hausrates und 900 DM für eine verloren gegangene Lebensversicherung.

Max starb 1973 in New York, seine Frau bereits am 3. März 1969.

FranzFranz, der sich in den USA Frank rufen ließ, wurde in ein erfolgreicher Komponist für Filmmusiken. An der Yale School of Music und an der Columbia University School of Art hatte er Professuren. Er starb 2008.

Lesen Sie hier seinen Lebenslauf bei.

Seine Schwester Ilse nannte sich in Amerika Irene. Durch die Freundschaft zwischen ihrer Tante Margot und Hella Hale lernte Irene schließlich auch Hellas Sohn Kenneth kennen und lieben. Die beiden heiraten und führte 53 Jahre eine wohl glückliche Ehe, bis Ilse am 2. Juli 2006 in Westbury, Nassau starb. Kenneth Hale und sein Sohn, der Rabbi Kevin Hale, haben mich mit vielen Informationen und Fotos versorgt. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken!

GeorgGeorg (*26.2.1899), der Bruder von Margot und Max, hatte nach der Volksschule, die er von 1905 bis 1913 besuchte, eine kaufmännische Lehre bei der Fa. Albert Schaefer A.G in Brelau gemacht. Von 1917 bis 1919 absolvierte er seinen Militärdienst. 1920 machte er sich als Schaufensterdekorateur selbständig. Von 1928 bis 1931 oder 1932 war er in einem Textilgeschäft als Buchhalter tätig. 1932 wechselte er ebenfalls als Buchhalter in die Fa. Julian Rosenthal, ebenfalls ein Textilgeschäft. Nebenbei arbeitete er weiterhin als Dekorateur und besserte so sein Gehalt von ca. 130 RM pro Monat um bis zu 250 RM pro Monat auf. 1935 oder 1936 musste die Fa. Julian Rosenthal ihn entlassen, weil die Drangsalierungen des jüdischen Geschäftes zu einem solchen Geschäftseinbruch geführt hatten, dass er sich Georg nicht mehr leisten konnte. Bis 1938 arbeitete Georg als Platzwart beim jüdischen Tennisclub in Brelau, der sich dann aber auflöste, weil die meisten Mitglieder auswanderten. Er lebte in der Goethestr. 8 in Breslau, als er am 09.11.1938 verhaftet und ebenfalls in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht wurde. Er wurde am 16.12.1938 (er selbst nennt den 1.12.1938) entlassen.

Am 16.8.1939 gelang ihm die Flucht nach England. Er lebte im Kitchener Camp in Richborough.

Lesen Sie hier die Auskünfte des International Tracing Service über Georg.

Der Council for German Jewry hatte dieses Lager 1939 auf Druck der Reichsvertretung der Juden in Deutschland gegründet, um nach der Reichskristallnacht und der darauf folgenden Verhaftungswelle deutschen Juden die Flucht zu ermöglichen. Aufgenommen wurden Unverheiratete zwischen 18 und 40 Jahren, die eine realistische Perspektive zur Einwanderung in die USA hatten.

Im Juni 1940 wurde er als "feindlicher Ausländer" interniert und in ein Internierungslager nach Australien gebracht. Im Juli 1942 wurde er entlassen und zurück nach England gebracht. Dort arbeitete er als Fabrikarbeiter in einem Sägewerk für einen Wochenlohn von 3 Pfund pro Woche.

Lesen Sie hier mehr das Kitchener Camp oder sehen Sie hier einen kurzen Film.

Am 2.6.1943 heirate Georg seine Frau Hildegard (* 27.07.1911 in Bochum, geb. Heilbronn). 1950 immigrierte er in die USA . Dort arbeitete er als Anstreicher. Bis Ende der 50er Jahre wurde er allerdings nur stundenweise beschäftigt. 1963 erhielt er für den Schaden im beruflichen Fortkommen eine Entschädigung in Höhe von 15.000 DM. Er starb im November 1966. Seine Frau Hildegard starb am 2. Mai 1975.

Todesanzeige

 

 

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MargotHella und Margot

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3 Generationen Hale