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Die Familie Brauer

Von der Familie Brauer sind aktuell 2 Brüder bekannt:

Die Eltern waren Pincus und Johanna Brauer.

Wilhelm war mit Erna verheiratet. Sie betrieben in der Lublinitzer Str. 6 eine Pferdehandlung. Sie wohnten in der Bahnhofstr. 16.

Die Brauers hatten 4 Kinder. Bisher ist nur eines davon bekannt: Hanna Strauss, geb. Brauer (*18.7.1908). Ihr gelang die Flucht. In den 50er Jahren lebte sie in Haifa (Shoshnat Hacarmel 4). 1968 kehrte sie nach Deutschland zurück und lebte mindestens 12 Jahre in Bremen (Osterfeuerbergstr. 7-9). 1970 stellte sie einen Antrag auf Lastenausgleich, füllte diesen aber nur sehr rudimentär aus. Als sie 1980 erneut aufgefordert wurde, weitere Unterlagen einzureichen, verzichtete sie - bereits schwer krank - darauf, den Antrag weiter zu verfolgen und zog ihn zurück.

Die Familie floh bereits am 26.7.1937, vermutlich nach Oppeln, wo der Vater Wilhelm (*1.8.1883) am 15.6.1938 in Oppeln verhaftet und nach Buchenwald gebracht wurde. Dort wurde er am 1.7.1940 auf der Flucht erschossen.

Hier finden Sie die Effektenkarte aus Buchenwald von Wilhelm Brauer
und hier eine Suchanzeige der Tochter beim ITS.

Ihre Mutter (*18.1.1882 in Kokotter, geb. Süssmann) starb am 29.10.1941. Wo sie starb, ist nicht bekannt.

Hugo (*15.10.1889) war  mit Rosa (geb. Sandelowsky, * 30/09/1895 in Königsberg) verheiratet und bewirtschaftete vor den Toren der Stadt ein Gestüt mit mehr als 100 Pferden und betrieb eine Schweinzucht. Außerdem bewirtschaftete er ein paar Felder und Gärten.  Rosa Brauer besaß in der Lublinitzer Str. 4 ein Wohn- und Geschäftshaus. Vorne gab es zwei Ladeneinheiten, die verpachtet waren, im dahinter gelegenen Wohnhaus lebte die Familie.

Das Ehepaar hatte einen Sohn namens Heinz (*12.6.1929) und drei Töchter. Zwei dieser Töchter starben als Kinder, darunter Kate, die ca. 1926 geboren und 1936 als letzte auf dem jüdischen Friedhof begraben wurde. Die dritte Tochter Edith (*10.11.1921) wanderte 1938 nach Israel aus.

1937 wurde Hugo das erste Mal verhaftet und blieb bis 1939 in Haft. Auch seine Frau wurde verhaftet, wurde nach einigen Wochen aber wieder frei gelassen.

Lesen Sie hier die Zeugenaussage von Edith zum Schicksaal ihrer Eltern.

Nach der Haft lebte die Familie in Königsberg, bei den Eltern von Rosa Brauer. Im Januar 1939 war Rosa gezwungen ihr Haus zu verkaufen. Am 23.1.1939 wurde ein Kaufvertrag mit Georg Zoloniewski geschlossen. Als Kaufpreis wurde der Einheitswert in Höhe von 39.000 RM vereinbart.

Lesen Sie hier den Kaufvertrag vom 23.01.1939.

Im Rahmen des Genehmigungsprozesses holte die Behörde ein Gutachten bei Arthur Kuschner ein, der den Verkehrswert auf 38.000 RM bezifferte.

Lesen Sie hier das Gutachten von Arthur Kuschner
und hier die Genehmigung des Kaufvertrages.

Daraufhin musste im Juni ein neuer Kaufvertrag mit dem reduzierten Kaufpreis unterzeichnet werden.

Lesen Sie hier den Kaufvertrag vom 25.07.1939.

Der Kaufpreis wurde auf ein Sperrkonto gezahlt werden, dessen Kosten direkt vom Kaufpreis abgezogen wurden. Auch die Judenvermögensabgabe wurde direkt vom Käufer abgeführt und gelangte erst gar nicht auf das Sperrkonto.

Am 6.2.1939 wurde Hugo in Amberg verhaftet und in das Polizeigefängnis Hof eingeliefert, Gefangenenbuchnummer 2983. Am 7.2.1939 wurde er nach Breslau überstellt. Schließlich wurde er in das Arbeitsheim Radinkendorf gebracht. Auch Rosa und Heinz wurden dort interniert. In Radinkendorf wurden die Juden untergebracht, die keine Wohnug mehr hatten. Dort wurden sie auch zum Arbeiten herangezogen. Das Lager diente auch als Sammellager für den Abtransport in Konzentrationslager.

Hugo starb am 27.12.1942. Edith erhielt daraufhin von ihrer Mutter noch eine letzte kurze Nachricht aus Radinkendorf, dass der Vater an einem plötzlichen Herztod gestorben sei, es ihr und Heinz aber gut gehe.

Hier finden Sie den Nachweis für Radinkendorf.

Rosa und Heinz wurden kurz darauf zunächst nach Berlin gebracht, wo es Rosa noch gelang, ihre Papiere an eine Verwandte zu übergeben, die diese nach dem Krieg Edith zur Verfügung stellte. Am 29.1.1943 wurden Rosa und Heinz weiter nach Auschwitz deportiert. Heinz starb am 11.2.1943 um 19:20 Uhr, angeblich an Herzversagen. Edith erhielt davon keine Kenntnis und suchte ihren Bruder noch Jahrzehnte.

Lesen Sie hier eine Suchanfrage von der Schwester Edith beim ITS.

Wann und wo Rosa ermordet wurde, ist nicht bekannt.

Edith Brauer überlebte in Israel. Heute (2015) trägt sie den Namen Dina Teitelbaum und lebt weiterhin in Israel. Sie stellte am Ende der 70er Jahre einen Restitutionsantrag für das Haus in der Lublinitzer Str. 4 und enthielt eine Entschädigung auf der Basis des Verkaufspreises.

Die Erben von Georg Zolandziewski, u.a. eine Tochter, die nach ihrer Eheschließung Zeller hieß, hatten schon vorher einen Lastenausgleichsantrag gestellt, der positiv beschieden worden war. Mit der Antragstellung von Dina Teitelbaum wurde dieser Lastenausgleichsantrag erneut aufgemacht. Nach den Umständen des damaligen Ankaufs befragt, empörte sich Frau Zeller ob des Ansinnens der Dina Teitelbaum. 1938 sei Rosa Brauer nicht verfolgt gewesen und außerdem habe sie ihr Geld erhalten.

Lesen Sie hier die Aussage der Erben von Georg Zolandzieski

Das Lastenausgleichsamt verlangte keine Rückzahlung.

Darüber hinaus habe ich einige Brauers gefunden, die in Guttentag geboren sind und den Holocaust leider nicht überlebt haben. Ob sie 1933 in Guttentag gewohnt haben und damit zu den 38 Juden gehören, die bei der Machtergreifung dort wohnhaft waren, kann genauso wenig geklärt werden wie das verwandtschaftliche Verhältnis, in dem sie zu Hugo und Wilhelm Brauer standen:

Was der Gasthof Max Brauer (siehe Bild rechts) mit der Familie zu tun hatte, kann derzeit nicht erklärt werden.

Liebe Frau Teitelbaum,

ich habe so viele Fragen zu Ihrer Geschichte und der Ihrer vielen Verwandten. Deshalb wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie oder Ihre Enkelin mich kontaktieren könnten oder die hier beiliegenden Fragen schriftlich beantworten könnten.

Schreiben Sie mir doch einfach eine E-mail.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Monika Dobberstein

 

Hugo Brauer

Heinz

Dina Teitelbaum

Hotel